Dies ist das zweite Soloalbum der FSK-Musikerin nach „Baden-Baden“ von 2004, das mit seinen minimalistischen elektronischen Strukturen ja gerade auch bei avancierten DJs punkten konnte. Was dann schon erstaunlich ist, erinnert man sich an das vielseitige Oeuvre der Mutterband , die ja einst mit einer Art bayrischer Americana reüssierte. Zum Melian-Debüt fiel mir damals „House im Schneckentempo, Techno in Slow Motion“ ein – diesmal passiert erst mal noch weniger: beatlose Drones prägen das Soundbild, locker strukturiert durch ganz akzentuierte Instrumental-Passagen (Piano, akustische Gitarre, E-Piano, Cello), sanft hingetupft, impressionistisch zart in hypnotische Soundscapes eingewoben. „Stift“ arbeitet mit (gesampelten?) Bollywood-Streichern, und erst der sechste Track hat housige Beats zu bieten. Und auch diesmal gibt es nur einen Song mit Michaelas interessanter Stimme, und erneut ist es ein Roxy Music-Cover (zuletzt „A Song For Europe“, hier „Manifesto“ – eine erfreulich seltsame Auswahl). Hauptberuflich ist Michaela Melian mittlerweile bildende Künstlerin, ihre Musik entsteht zumeist im Zusammenhang mit visuellen Installationen. Produziert hat erneut Carl Oesterhelt, gemeinsam arbeiten die beiden übrigens mit FSK an einem neuen Album, das Anfang nächsten Jahres erscheinen soll. (Joe Whirlypop)