Bevor es ans Rezensieren geht, immer erstmal die Musik wirken lassen. Schnell war klar und verifiziert, dass in meinem Fall, die hier vorgestellte Musik ihren größtmöglichen Wirkungsgrad entfaltet, während sie mich durch meine Vinyasas begleitet. Und so war es dann auch. Umso verwunderlicher war einige Tage später die Feststellung eines Bekannten über die möglichen Nebenwirkungen. Zum Reden und um mit einem Freund seinen Kummer wegzuprosten sei er vorbeigekommen, nicht aber um sich den Teufel austreiben zu lassen. Janus zwischen meditativem Einklang und depressivem Tiefgang. Wer hätte gedacht, dass eine derartige Spärlichkeit an Noten solch einen Zwiespalt in sich bergen könnte. Wie so oft beinhaltete die Fragestellung die eindeutigste Antwort. MIchaela Melián malt den Raum zwischen hier und musikalischem Horizont des Hörers stets nur mit Grundfarben aus, sättigt diese dann aber durch Wiederholungen so sehr, dass, vorausgesetzt man kann sich darauf einlassen, ein bedeutungsschwangerer Eindruck notgedrungen abverlangt wird. Die organische Wärme der hauptsächlich klassischen Instrumente tun ihren Teil dazu und vervollkommnen diese einvernehmliche Bedächtigkeit, um die Musik das machen lassen zu können was Sie am Besten kann – potenzieren. Die Kompositionen auf Monaco bedienen sich solch ursprünglich simpler und dadurch in so viele Richtungen interpretierbaren Grundstimmungen und wortlosen Begrifflichkeit, dass der Bad Trip meines Gegenüber mit einem Mal unabwendbar erschien. Stellt euch vor ihr kontempliert das Blau des Himmels oder einen vom Sonnenuntergang rot-getränkten Abend. Alleine die Erinnerung daran vermag zu überwältigen. Weil in solchen Momenten die Leere Überhand gewinnt und dadurch das durchkommt was wirklich da ist. Und das kann so gut tun wie es weh tun kann. Melian’s dritte LP erscheint zunächst unscheinbar, ja fast schon belanglos. Aus der passenden Perspektive kann man darin gebündelt aber immense Welten entdecken.